In einem Krieg, der keinen Anfang und kein Ende hat,
gebiert eine Mutter nur noch kleine Krieger.
Normales Leben findet nicht mehr statt.
Zwischen all den Toten gibt es keine Sieger.

Ein Kind noch, so könnte man sagen,
die Wangen vor Aufregung gerötet,
wird schnell zum Mann in diesen Tagen.
Heut' hat es zum ersten mal getötet.

Leben zwischen Geröll und Schutt,
täglich sieht es Menschen sterben.
Da geht die Kinderseele schnell kaputt
und jede gute Saat muss im Morast verderben.

Wer kann in einer solchen Welt,
in der der Mensch sich seiner Menschlichkeit entbindet,
wo eine Seele fällt und fällt,
in tiefsten Abgründen verschwindet,

der Liebe Wappenschild dem Sturm entgegenhalten
und sogar auf Gewalt verzichten?
Wer haucht Leben ein in leblose Gestalten,
bevor sich diese Welten selbst vernichten?


© Verdichter


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Beschreibung des Autors zu "Messias"

Vielleicht ist die Frage nach dem WER zuviel verlangt und wir müssen uns mit einem WAS zufriedengeben. Dabei bräuchte die Welt so dringend eine Antwort auf diese unlösbare Frage.

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Kommentare zu "Messias"

Re: Messias

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 26.01.2020 18:04 Uhr

Kommentar: Liebe Verdichter,
dein Gedicht ist harte Realität. Wir sind dankbar, dass du dieses heikle Thema in Worte gefasst hast.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Messias

Autor: Heike Henning   Datum: 27.01.2020 2:02 Uhr

Kommentar: Und die "kleinen Krieger" können gar nichts dafür. Jedoch nach kurzer Zeit schon, sitzen sie mit ihren Soldaten-Gefährten in mit Waffen voll beladenen Autos und fahren, den Krieg bejubelnd, durch Trümmer-Städte. Sie "lernen" Krieg und sie verinnerlichen Krieg.
Wenn sie dann verheiratet sind, haben sie "zum Glück" ihre Frauen, die das Familienleben organisieren. Ob nun "noch" zu Hause, oder "schon" auf der Flucht - sie erziehen die Kinder, besorgen Lebensmittel, müssen mit alles Situationen irgendwie zurechtkommen.
Ich setze mich gedanklich oft mit diesem traurigen Dauer-Thema auseinander. Du hast es aussagekräftig zu Papier gebracht. Ich jedenfalls weiß auch keine Lösung. Mir tun nur Frauen und Kinder, Alte und Kranke leid.

Re: Messias

Autor: possum   Datum: 27.01.2020 3:00 Uhr

Kommentar: Dies verlangt keinerlei weitere Worte, nur traurige Ohnmacht fühl ich zu diesem Thema, liebe Verdichter,

sei lieb gegrüßt!

Re: Messias

Autor: Bluepen   Datum: 02.02.2020 16:39 Uhr

Kommentar: Liebe Verdichter,

ich fühle genau wie possum und stelle mir die Frage, ob denn der Mensch das Wort Frieden gar nicht kennt?

LG - Bluepen

Re: Messias

Autor: agnes29   Datum: 03.02.2020 16:48 Uhr

Kommentar: Liebe Verdichter,
Du hast ein sehr trauriges Gedicht geschrieben, wer kann schon
eine Antwort darauf geben. Solange die Welt sich dreht wird es Kriege geben und Menschen werden sterben. Wir wollen doch den Frieden, hier dreht sich alles um macht und Geld. Am meisten tun mir die Mütter und Kinder leid. Du hast es perfekt beschrieben, so ist es und nicht anders.
Liebe Grüße Agnes

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