Mein Haus

Mein Haus ist etwas in Unordnung geraten.
Zwischen den Gefühlen für die Menschen,
die mich verlassen und enttäuscht haben,
dem Undank falscher Freunde,
den Kränkungen der Menschen,
die mich beherrschen, benutzen wollen
und dem Verlangen
es allen recht zu machen,
habe ich mich irgendwie verloren.

Risse von Demütigungen an den Seelenvorhängen
werden jetzt genäht.

Die Wände,
die fleckig von Verleumdungen
und falscher Freundlichkeit
geworden sind,
werden gereinigt und gestrichen.

Fetzen von schlechtem Gewissen,
die mir von Anderen hineingetragen wurden,
um gefügig zu bleiben,
werden hinaus gefegt.

Die Liebe der Freunde,
die mir blieben,
die Trauer über die Menschen,
die mich, für immer, verlassen haben.
Das Buch meiner Erfahrungen,
meine Kraft und meine Selbstachtung,
die ich, zufällig, unter dem Mantel
der Forderungen und Erwartungen
meiner Mitmenschen wiedergefunden habe,
dies alles wird geputzt und einsortiert.

Alles Andere werfe ich hinaus,
aus meinem Seelenhaus.


© Michael Jörchel


4 Lesern gefällt dieser Text.



Unregistrierter Besucher

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Mein Haus"

Re: Mein Haus

Autor: possum   Datum: 14.12.2019 0:55 Uhr

Kommentar: Dies ist ein sehr wuchtiges Werk,
es gefällt mir besonders diese Ehrlichkeit welche Gefühle so treffend beschreibt,
Danke lieber Micha, lieben Gruß!

Re: Mein Haus

Autor: Verdichter   Datum: 14.12.2019 4:22 Uhr

Kommentar: Scheint mir vernünftig

Kommentar schreiben zu "Mein Haus"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.