„Fortschreiter Fortschreiter!
Entkomme! rasch!
Dem dunklen Grund!
Dem hinter dir, oh, immer breiter
Dunkel flammenden Schlund!“
Er tat, was man sagte und rannte
Nach vorne ins Unbekannte.
„Fortschreiter, Fortschreiter!
Schau nicht zurück!
Renn schneller! renn weiter!
Dort vorn liegt das Glück!“
Er tat was man sagte und lief,
Während die Stimme wieder rief:
„Fortschreiter, Fortschreiter!
Schau nicht zur Seite,
Sonst überholt dich ein Zweiter
Beim Blick in die Weite!“
Er rannte weiter, tats wie empfohlen,
Mit Tunnelblick und auf heißen Sohlen.
„Fortschreiter, Fortschreiter!
Schau nicht nach oben!
Denn du hast keine Leiter;
Nur nach vorn kannst du toben!“
Immer schneller, immer weiter
Mal lautstark, dann im Stillen -
So rannte er, der schnelle Schreiter,
Rannte um des Fortschritts Willen.
Je weiter er rannte, so war ihm gewiss,
Desto ferner sei er des Schlundes,
Des pferdefüßigen Höllenhundes
Und seinem gefürchteten Biss.
Auch die Gesellschaft, die ihn trieb,
Ließ sich nun selber von ihm treiben,
Alles lief, und keiner blieb,
Keiner wollte stehen bleiben.
So groß war sie, die Angst vorm Schlund,
Keiner dachte an Kopernikus:
Die Erdenkugel ist ja rund,
Wer nur nach vorn läuft, ja der muss
Bald wieder vor dem Grunde stehen,
Dem er einst hoffte, zu entgehen.
Zu spät erkannten Volk und Schreiter
Dann den tiefen Höllengrund
Und ohne Fallschirm, ohne Leiter
Fielen sie in den schwarzen Schlund.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]