Lies mich innig, oder lass mich liegen, ruft dir jedes Buch beherzt entgegen

Lies mich innig oder lass’ mich liegen, ruft dir jedes Buch beherzt entgegen, dir zum Nutzen und zum Wohl. Innig heisst, mit wachem Geist und reger Anteilnahme, sodass dir ein für alle Mal bewusst wird, was da abläuft und gestaltet ist vor deinem lesenden Gemüte. Ein jedes Wort kann vor dir fad und unbedeutend oder feurig und vielsagend erscheinen, je nachdem ob du's mit reger Fantasie belebst oder ohne jede Anteilnahme hier hinein und dort hinaus spedierst, um es gleich wieder zu vergessen.
Genauso ist es mit dem ganzen Leben, das du führst. Es kommen täglich Tausend Dinge dir entgegen, deren Sinn und Zweck du kaum beachtest, weil du sie halb schlafend wahrnimmst, oder nicht, abstrakterweise, ohne dass sie im Geringsten dich berühren. Bist du aber allem gegenüber aufmerksam, was auf deine Sinne trifft, so wird alles um dich quicklebendig und es erscheint wahrhaftig eine neue Welt vor dir.
Damit ist erwiesen, dass es wesentlich von dir und deinem höchst persönlichen Interesse abhängt, ob die Dinge dieser Welt dir etwas sagen und ob sie, als in sich lebendig, auch von einer anderen zu reden wissen, die im Grund genommen nur die wache Seele sieht. Das geht dann in die Geisterkenntnis über, die mitnichten eine blosse Farce ist, sondern die ein Wirkliches betrifft in allerhöchsten Graden. Daraus kannst du dann ermessen, was es heisst, Ich Bin zu dir zu sagen, denn dieser Geistbegriff enthält ein allerwürdigstes und eminentes Phänomen: die Offenbarung reinen Seins im Raum- und Zeitenlosen, die fortan dein Ein und Alles ist auf deines Lebens sicher, resolut und wonnevoll gewordnen Spur. Du Bist, so wie Ich Bin, das absolute Nonplusultra allen Seiens und Bestehns. Du Bist dir selbst gewollt und Bist gewandet und gewandelt in Allherrlichkeit von überaus bedeutungsvollem Licht und Strahlen.
Das zu erkennen, steht dir wohl und schicklich an und führt dich zur Alleinigkeit und Wonne, Seinsglückseligkeit und Limpidezza, Makellosigkeit und Treue, allesamt in Mir.


© Ludwig Weibel


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