All meine Gestern

Ganz tief im Gestern meiner Zeit
verborgen in der Dunkelheit
Dort steht sie mit Versiegelung
die Truhe der Erinnerung

Was immer auch damals geschah
soll auch so bleiben wie es war
Doch manchmal nehm ich es in Kauf
und breche dieses Siegel auf

Mit einem Herzen voller Glück
träum ich die alte Zeit zurück
Und trete eine Reise an
auf der mir niemand folgen kann

Doch diese Reise fällt mir schwer
was gestern voll, scheint heute leer
Mir ist als trocknen Tränen nie
und mich erdrückt Melancholie

Allmählich wird mir dabei klar
nicht alles war so wunderbar
Die Geister der Vergangenheit
sie suchen hier und da noch Streit

Erschreckt schmeiß ich die Truhe zu
und lasse sie fort an in Ruh'
Ihr Inhalt hinter Schloss und Riegel
Zu guter Letzt ein neues Siegel

Doch morgen schon, wie soll' s auch sein
leg ich das Heute dort hinein
Wir können schimpfen oder lästern
Was heute war ist morgen gestern

Die Zukunft können wir nicht seh'n
Sie wird sich vor uns weiter dreh'n
Drum folgt uns die Vergangenheit
bis hin zum Ende unserer Zeit

©Detlev Zesny
(Trollbär Lyrik)


© Detlev Zesny


3 Lesern gefällt dieser Text.





Beschreibung des Autors zu "All meine Gestern"

Es gibt so viele "Gestern", und es werden immer mehr. Die "Morgen" werden dagegen immer weniger. Und so war es Zeit für diese Zeilen.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "All meine Gestern"

Re: All meine Gestern

Autor: Alf Glocker   Datum: 12.07.2019 12:21 Uhr

Kommentar: Gut gemacht!

Gruß
Alf

Re: All meine Gestern

Autor: Verdichter   Datum: 12.07.2019 22:50 Uhr

Kommentar: Ach, was bin ich froh, dass es doch noch Menschen gibt, die reimen können, ohne Sätze zu vergewaltigen! Mal vom schönen Inhalt abgesehen, war das Lesen deiner Zeilen eine reine Freude.

Es grüßt
Verdichter

Kommentar schreiben zu "All meine Gestern"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.