Eine Frau, so stark, so nett, an Schönheit so reich,
Ist sie der stolzen Eiche auf dem Felde gleich.
Sich räkelt, badet im Sonnenlicht,
Im Nu aller Männlein Herzen bricht.
Der Weide ganzer Stolz, so steht sie da,
Versetzt den Betrachter in Ehrfurcht gar.
Doch wo Schönes blüht und gedeiht,
Erwächst meist auch Missgunst und Neid.
So keimt im Grund ein böses Kraut,
Zunächst zögernd ans Licht sich traut.
Gerade erst der Erd' entsprungen,
Schon hat's sich um den baum geschlungen.
Ein Trieb von grausiger Natur,
Ähnelt er einer schneidend Schnur,
Die um Stamm und Ast sich windet,
Stets ihr'n Weg gen Himmel findet.
Unfähig durch seiner Selbst zu überleben,
Nimmt er sich gierig, was die Eich hat zu geben.
Macht er nicht nur ihre Äste, ihre Größe sich zu Eigen,
Verwehrt ihr sogar das lebenswicht'ge Licht auf ihren Zweigen.
Hilflos die Eiche scheint geweiht dem Tode,
Doch Rettung naht durch einfachste Methode.
Ein fleiß'ger Gärtner nimmt sich Ihrer an,
Lässt nichts vom bösem Kraut mehr an ihr dran.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]