Meine Erkenntnis des Lebens ist diese: der Mensch erkrankt nur an Einem resp. kommt krank zur Welt - weil er glaubt, etwas zu haben. Er hält es nicht aus, besitzlos zu sein. Er klagt über Grenzen und Mauern, aber bindet sich freiwillig an seiner Habe fest. Er verschuldet sich derer sogar und fesselt sich an Kredite. Er sucht Heil bei Ärzten und Alternativheilern die an derselben Krankheit leiden und sie nicht heilen können. Der Frage nach dem Sinn des Lebens ist keine Antwort zu finden. Um das auszuhalten, muss er sich in Träume und religiöse Rituale flüchten, Maskeraden aufführen und sie zu sog. Wahrheiten machen. Erinnern hilft nicht gegen das Vergessen- soviele Mahnmale und Grabkreuze wir auch aufstellen. Die Wissenschaft ist unsicher und mürbe, weil sie nur von dem ausgehen kann was sie kennt, um schlüssig was aussagen zu können. Kurzum: mein Gedicht aus dieser Weisheit spricht, ohne Anspruch auf Gültigkeit. Und am Ende des Lebens ist man froh, all diesem schönen Schein nicht mehr verpflichtet zu sein. Aber alles gut gemacht, so spricht´s Gewissen.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]