und ich sitze schweigend auf dem sims
des fensters - meines fensters - hoch im dritten
die eine hand ganz fest am rahmen,
mit der anderen die kippe haltend.
schaue runter auf das bunte treiben
unbemerkt von allen - ein schatten
fällt auf mein gesicht und nicht
weil ich den kopf in einer drehung sacht
dem zimmerinnern zugewandt, nein!
stattdessen braut sich was zusammen,
da, am endlos weiten horizont
und obwohl es oben grau wird, bleibt es unten bunt
die menschen haben sich doch abgefunden
nur ein zahn zu sein im rad der zeit
die ält're frau dort versucht auszubrechen
fast den ersten regentropfen gleich und
statt dem vorgegeben' weg zu folgen
führt's sie achtlos durchs gebüsch hindurch.
und im stillen fragt' ich mich klammheimlich
was sie meiner statt wohl dächte, und
schon spukt in meinem hinterkopf die phrase:
besser war's damals - oder: die jugend von heute!

und während ich tief inhalierte
fiel mein blick auf die laterne,
vom wind zum tanz geladen zitternd
und ich denk noch: ach, wie schade!
dass man mich dabei vergaß.
ein verirrter regentropfen schließlich
bahnt sich seinen weg in mein gesicht.


© Britta Niemann


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Beschreibung des Autors zu "Fensterimpressionen"

Ein eigentlich unvollendetes Werk; ich saß mal rauchend am Fenster, da zog in aller Windeseile ein Gewitter auf, entlud sich äußerst heftig und war schneller weiter gezogen, als ich für meine Kippe brauchte. Das hat mich damals irgendwie total geflashed.

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