Großstadt erwacht
hinter der Nebelwand
verschwommene Lichter

Fukushima –
der Mond hat keinen Einfluss mehr
auf den Reis

Im Intercity – ich
mit entgleisten Zügen
in falscher Richtung

Reglos –
die dicke Spinne in ihrem Netz
will nur ihre Ruhe

Reichsbundtour –
Ich zittere vor jeder Tür
und vor großen Scheinen

Todestransporte –
Der Mond spiegelt sich
im Schienenglanz

Heuschreckengezirp –
Wie weit willst du noch gehn?
Der Krieg – ist aus ...

Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

© Annelie Kelch


© Annelie Kelch


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Beschreibung des Autors zu "Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden"

Gedanken zwischen Krieg und Frieden - in Haiku verpackt

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Kommentare zu "Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden"

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Annelie Kelch   Datum: 30.09.2017 12:29 Uhr

Kommentar: Lieber Volker, danke, dass du mein neues Kettengedicht gelesen hast. Ich glaube, du bist in diesem Fall der erste Leser - nach mir.

Liebe Grüße zu dir und deiner Frau Brischitt,

Annelie

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Verdichter   Datum: 30.09.2017 14:44 Uhr

Kommentar: Ein Haiku zu schreiben ist im Moment wohl ziemlich angesagt.
Vielleicht sollten alle, die das tun, mal googeln, was ein Haiku ist...

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Annelie Kelch   Datum: 30.09.2017 14:49 Uhr

Kommentar: Danke, lieber Hartmut, fürs Lesen und "Liken".

LG, Annelie

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Sandro N   Datum: 30.09.2017 18:23 Uhr

Kommentar: Ja, liebe Annelie,
da hat Verdichter leider recht.
Das ist kein Haiku.
Haikus haben eine bestimmte Strophenform und ganz spezielle Vorgaben, was den Inhalt angeht.
Nenn es einfach um, hab ich auch bei meinem "Haiku" gemacht.
Aber nichtsdestotrotz ein tolles Werk.
Gern geliked, gern gelesen.
Gruß, Sandro

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Annelie Kelch   Datum: 30.09.2017 21:52 Uhr

Kommentar: Lieber Verdichter, lieber Sandro, da ich ganz zufällig beim Deutschen Haiku-Verein Mitglied bin, weiß ich ganz genau, was ein Haiku ist. Nicht nur, dass meine Haiku schon oft im "Sommergras", Vierteljahresschrift der Deutschen Haikugesellschaft, veröffentlicht worden sind, nein, ich habe im letzten Sommer-Kukai mit meinem Haiku den dritten Platz belegt, bin in der Haiku-Agenda 1017 und auch im Haiku-Kalender 2017 mit Haiku vertreten. Und ich will noch viel, viel besser werden im Haiku-Schreiben. Dabei helfen mir die vielen guten Haiku im "Sommergras", die für euch wohl keine Haikus sind.
Nichtsdestotrotz: liebe Grüße zu euch beiden,
Annelie

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Verdichter   Datum: 30.09.2017 23:05 Uhr

Kommentar: Liebe Annelie,
da bin ich platt. Es gibt wohl ziemlich unterschiedliche Auffassungen davon, was oder wie Haikus sind.
Mein Wissen ist nur angelesen, deines offenbar erarbeitet. Da ziehe ich den Hut. Ich entschuldige mich für meine falsche Besserwisserei.
Gruß, Verdichter

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Annelie Kelch   Datum: 01.10.2017 10:49 Uhr

Kommentar: Alles klar, lieber "Verdichter", Hut auflassen, und alles locker sehen, auch bei Haiku oder Haikus. Die "5-7-5-Regelung", darfst du auch total locker sehen, nur möglichst nicht über 17 Silben hinaus "haikuieren". Und möglichst einen "Schnitt" oder einen Gag machen, z. B.:

Fasching -
Heute nehme ich
meine Maske ab

Dieses Haiku ist mir kürzlich "geglückt".

Liebe Grüße,
Annelie

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Sandro N   Datum: 01.10.2017 11:08 Uhr

Kommentar: Liebe Annelie,
auch ich muss mich entschuldigen, weil ich Verdichter und Wikipedia blind vertraut hab.
Allerdings ist auch nirgends eine gescheite Definition zu finden, was ein Haiku ist, oder was einen Haiku ausmacht.
Könntest du als erfahrene Haikuschreiberin mir bitte diese Fragen beantworten?
Wäre sehr nett, ich tappe nämlich total im Dunkeln bei der ganzen Sache....
Gruß, Sandro

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Annelie Kelch   Datum: 01.10.2017 18:10 Uhr

Kommentar: Lieber Sandro, ich muss die sieben Haikuregeln erst heraussuchen. Bis morgen Abend habe ich das gewiss geschafft. Ich kopiere sie und maile sie dir dann "rüber". Schaue dann bitte hier unter "Kommentar" nach. Falls du sie nicht finden solltest, kontaktiere mich hier.

Liebe Grüße,
Annelie

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Annelie Kelch   Datum: 02.10.2017 13:13 Uhr

Kommentar: Lieber Sandro,
hier die sieben Haikuregeln:

1. Das Haiku ist keine Erbauungslyrik; deshalb direkte Gefühle ausschließen.
2. Keine abstrakten Begriffe, sondern direkte Aussagen verwenden.
3. Das 5-7-5-Schema ist eine gute Einstiegs- und Lernhilfe, kein Evangelium, da die europ. Sprachen hinsichtlich der Silbenzählung nicht mit dem Japanische vergleichbar sind.
4. Die "Form" ist also keine Vase, die gefüllt werden muss, sondern lediglich ein Gestaltungsmittel.
5. Die größtmögliche Kürze ist anzustreben, ohne dass es zu sprachlichen oder grammatischen Verrenkungen kommt.
6. Der Augenblick der unmittelbaren Wahrnehmung ist entscheidend; es reicht aber weder eine reine Beschreibung noch ein bloßes Stimmungsbild!!!! wichtig!
7. Die Gegenüberstellung von zwei Bildern ist wichtig, um die Forderung nach Schnitt, "Kire", zu erfüllen.

Ich konnte die Regeln hier leider nicht kopieren, weil es nicht funktionierte. Ich selber habe diese Regeln in meinem Zeichenprogramm gescannt. Habe sie selbst schnell aufgeschrieben, deshalb der etwas "unsaubere" Rahmen u. evtl. Fehler. Sorry.

LG Annelie

Re: Haiku -Variationen zwischen Krieg und Frieden

Autor: Sandro N   Datum: 02.10.2017 21:01 Uhr

Kommentar: Das passt schon.
Vielen Dank, liebe Annelie, für diese ausführliche Information.
Sowas findet man einfach nirgends im Netz. Nur Eingeweihte und Kenner, so wie du, scheinen sich in diesem Bereich auszukennen.
Danke auch für deine Mühe, die du dir meinetwegen gemacht hast.
Die Stichpunkte helfen mir auf jeden Fall weiter.
Gruß, Sandro

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