Ein Herr, der hatte einen Diener,
der folgte ihm auf Schritt und Tritt
'Mein Knecht, bereite die Melone,
ich hab heut darauf Appetit!'

Der Herr befahl, der Diener folgte,
servierte ihm die süße Frucht
'Ach koste du!', bat jener freundlich
Er hatte sie selbst ausgesucht

Der Diener nahm ein Stück, ein zweites,
er aß das ganze schöne Obst
Der Herr nahm rasch den letzten Bissen,
verzog die Miene, leicht erbost -

'War'n deine Stücke auch so bitter?'
'Oh ja, sie waren fürchterlich!'
'Warum hast du dann nichts gesagt?',
so fragte er ihn väterlich

'So lange bin ich Euch zu Diensten,
hab' so viel Süßes schon erfahr'n
Das bisschen Bitt'res leid ich gerne
So konnt' ich's Euch Gottlob erspar'n!'

Die bittere Melone

© Shutterbug75 - Pixabay


© Jürgen Wagner


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Beschreibung des Autors zu "Die bittere Melone"

Nach einer Sufigeschichte, die dazu anhält, neben dem vielen Schönen auch das Bittere im Leben anzunehmen

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