Warst du dabei,
als erste Morgenlichter das Gesicht der Welt freigaben,
zarte Taufahnen das Gewand der Wiesen netzten,
junge Falter die Herberge der Nacht verließen,
noch ehe Neugier dem schlaftrunkenen Tag Reiz verlieh?
Warst du dabei,
als erste Sonnenstrahlen der Vögel Gesang erhellten,
kecke Bienen dem Lockduft der Blüten folgten,
Galeeren von Ameisen den Waldboden säumten,
noch ehe Jugend dem aufbrechenden Tag Glanz verlieh?
Warst du dabei,
als erste Regentropfen das Licht der Sonne brachen,
waidwunde Rehe die Stunde des Unheils witterten,
unbekannte Maler einen Regenbogen zeichneten,
noch ehe Fülle dem fortschreitenden Tag Würde verlieh?
Warst du dabei,
als erste Wolken die Stirn des Himmels dunkelten,
versunkene Greifvögel dem Ruf der Wildnis lauschten,
aufgestaute Lasten die Wut auf Freiheit entluden,
noch ehe Reife dem vergehenden Tag Haltung verlieh?
Warst du dabei,
als erste Blitze dem Unwetter Signallicht boten,
verirrte Waldgenossen die Flur der Heimat suchten,
apokalyptische Kräfte ihr stummes Reiterlied sangen,
noch ehe Weisheit dem endenden Tag Sinn verlieh?
Warst du dabei,
als erste Blicke den Weg nach draußen fanden,
verarmte Wiesen den Klagesatz der Dürre schrieben,
gefallenes Gehölz den Meineid aufs Leben schwor,
noch ehe Vergebung dem vergangenen Tag Recht verlieh?
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.