Hinter Gittern erblickte ich das Licht der Welt,
auch meine Jugend sollte dort vergeh'n.
Um Mutter und Vater war es schlecht bestellt,
sie hatten niemals die Freiheit geseh'n.
Aus ihrer Heimat für immer verbannt,
vegetierten sie traurig vor sich hin,
als Gefangene in einem fremden Land,
ihr trostloses Leben ohne Sinn.
Doch mich hat's jetzt noch viel ärger getroffen,
- lebenslänglich Einzelhaft!
Ich habe doch nie etwas böses verbrochen,
warum dieser Raub meiner Lebenskraft?
Durch die heißen Lüfte Australiens schweben,
zu Hunderten rasten auf schattigen Bäumen.
Was kann es für mich wohl Schöneres geben?
Doch davon darf ich leider nur träumen.
Mein Gefängnis steht auf einer Fensterbank,
unter mir die Straßenschlucht,
fühle mich elend, mein Gemüt ist krank,
und langsam sterbe ich vor Sehnsucht.
Kommentar:Da er nie etwas anderes kennegelernt hat, wird er es SO wohl nicht empfinden. Eher schon das "Einzel" Deines Gedichtes, denn solche Vögel sind Gesellschaftsvögel und gehen daran kaputt, einzeln gehalten zu werden.
Generell finde ich jedoch jede Art von Gefangenschaft kontraproduktiv, selbst bei sorfältigster Pflege.
noé
Kommentar:Hallo Noé, zunächst Dank für deinen Kommentar.
Sicher wird ein Wellensittich es SO nicht empfinden.
Aber, wie du es selber auch siehst, ist es Tierquälerei, sie einzeln in kleinen Käfigen zu halten.
Das scheint, auch heute noch, vielen Menschen nicht klar zu sein. Selbst in Zoogeschäften wird selten darauf hingewiesen, Hauptsache verkaufen.
Als Tierschützerin war es mir ein Bedürfnis, einmal auf diese Misere aufmerksam zu machen, zugegeben, auf eine etwas krasse Art.
LG D.D.
Kommentar:Neenee, is schon in Ordnung so! Mit Eiteitei erreichst Dui sowieso nichts. Und wenn hiernach wenigstens einer mal seine Ganglien in Bewegung setzt...
noé
Kommentar:Hallo Doris,
ich finde es sehr gelungen, wie Du hier quasi aus der Vogel – Perspektive erzählst.
Ich glaube (hoffe!) es hat sich allmählich doch etwas im Bewusstsein der Leute verändert.
Als damals - das war Mitte der 60er Jahre – unser Papagei ins Haus kam, war das noch ein geradezu exotischer Akt.
Die Alternative war aber nicht die Freiheit, sondern ein winziger Käfig, direkt im Schaufenster einer Ulmer Zoo – Handlung.
(Fast schon ein permanenter Spießruten – Lauf!)
Eine Gelbstirn – Amazone ist zwar kein Riese a la Ara, aber fast so groß wie ein Graupapagei (und genauso intelligent).
Mein Vater hat bereits nach wenigen Tagen den „klassischen“ Papageienkäfig entsorgt und eine Art Voliere angeschleppt – mit unterschiedlich dicken Stangen zum Greifen, Ästen zum Nagen etc.
Unsere Retha hatte auch keine kupierten Flügel, konnte fliegen und sich frei außerhalb der Voliere bewegen.
(War Linkshänder, Opernliebhaber, Käsefreund und fast 40 Jahre im Haus, ist vor ein paar Jahren (leider!) an Altersschwäche gestorben).
Die wissenschaftliche These, das Intelligenz – Niveau eines derartigen „Vogels“ entspräche dem eines 6 – 8 – jährigen Menschenkindes, kann ich nur bestätigen.
Das Zusammenführen mit Artgenossen haben wir einige Male probiert; aber Papageien haben da ihren eigenen Kopf (sind ja auch monogam).
Kommentar:Hallo Axel,
du berichtest so liebevoll von eurem Papagei. Es ging ihm sicher zeitlebens sehr gut, da er in eure Familie integriert war, beschäftigt wurde und viele Freiheiten hatte.
Das möchte ich mit meinem Gedicht keinesfalls in Frage stellen.
Mir ging es (mal wieder) um profitsüchtige Massenzüchter und dumme Menschen, die nicht erkennen, dass es sich um lebende Geschöpfe mit unterschiedlichen Bedürfnissen handelt.
Wie niedlich doch so ein buntes Vögelchen ist, dort in seinem kleinen Käfig mit seinem Spiegel und seinem Plastikkameraden.....
Gerade bei der Vogelhaltung werden (auch beim Tierschutz) häufig beide Augen zugedrückt.
Kommentar:PS: Papageien rufen deinen Namen wenn du es wahrhaftig nicht gebrauchen kannst und beißen dir in die Nase, wenn du ihren Käfig putzt.
Das und dazu noch 2 Hunde haben mir meinen letzten Nerv geraubt.
Dagegen war die Einzelhaft und später die 8 Zimmerbude ein Traum.
Ich hatte mal wieder Glück, lernte Schach und gewann alle Turniere in Haft,
mein Schrank war voll, mein Bruder Tod und das Leben erklärte mir seine Rätsel.
So kann es kommen, wenn du ein einziges mal nicht aufpasst.
Liebe Grüße und ein tolles Leben Sammy
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