Einer jener der schwarzen

staubigen Körnertänze in einem
fernen Land, gewaltige Drachen
im pazifischen Feuergürtel

werden wütend, Sie bebt mal wieder,
kurz nach dem Aufwachen
zittern Zimmerpflanzen.

Danach hört man ein Knacken
verborgener Balken,
Geschirr tanzt - und klirrt.

Meine Hände beginnen zu klammern,
unter mir verliere ich Halt
in meiner heilgedachten Welt.

Plattenverschiebungen im Erdmantel,
unvorstellbare Mächte spielen
Mikado mit- und gegeneinander.

Einfach so Tsunamiwellen hinweggefegt.
Fabrikanlagen, Wohngebäude einfach weg.
Ich hebe den Steinbrocken auf - einfach so.

In einem Land, vorbereitet wie kein
Anderes auf Ernstfälle. Schockzustand,
Wucht der Naturgewalt. Mir ist heiß.

Dunstige Abgestorbenheit umgibt mich. Pause.
Aufatmen? Fehlalarm. Irgendwo brennt
ein Atommeiler, ich zittere.

Fukushima steht für Angst. Angst vor Versagung,
Zeit für Trauer? Jetzt nicht, sie packen
das Nötigste.

Aufräumen später irgendwann und Wiederaufbau.
Trauer umgibt mich, es riecht nach Tod.
Dunkelheit. Aufbauen? ja, später.

Rede vom Dahinschmelzen. Tausende
zieht es fort. Das Wort brummt
in meinem Kopf: Kernschmelze.

Stille. In dieser Kultur nicht
notwendigerweise Hingabe, raues
Flüstern kann kodiertes Schreien sein.

Sie schwanken zwischen Lähmung
und dem Versuch, sich in Normalität
zu üben, die Japaner, geprägt von

nie gesättigtem Energiehunger,
ungebremstem Glaube bislang, ausgefeilte
Techniken zu beherrschen. Dachte man.

Wie in einem Kartenhaus, zerfällt es
was wird dann zusammen- oder
eher - auseinanderbrechen?

Kühlsysteme fallen aus,
jemand auf Twitter behauptet:
wir alle werden verstrahlt.

Ungewissheit, gelassene Japaner,
manche mit Mundschutz laufen
durch staubiges Etwas.

Meerwasser eingeleitet zum Kühlen,
auch der Köpfe, über ihnen eine neue
Rauchwolke,Windwechsel erwartet.

Richtung Tokio, einige messen schon
Strahlungen zwischen Hamsterkäufen
und Flucht-Gedanken.

Verzweifelter Kampf gegen den
drohenden Gau, Feuerwehrleute
kühlen nach wie vor.

Naturgewalten: Ohnmacht - Anspruch
auf Unterwerfung der Natur,
Größenwahnsinn - glaube ich.

Kühlung zeigt Wirkung
- von außen - jedenfalls,
im Innersten ist Vieles verletzt.

Stromsparen ist angesagt,
Leuchtreklame gedämpft, nur
aus den Sexshops strahlt grelles Licht.

Japan schöpft Hoffnung, hörte
ich gerade. Hoffnung auf Wandel.
Und hier Diskussion über Atomkraftwerke.

Luft holen, mir in diesem Moment
bewusst werden lassen: ich
lebe doch nur auf einem
Staubkorn im Universum!


© KerstinHebauf


1 Lesern gefällt dieser Text.



Beschreibung des Autors zu "Hoffnung für Japan?!"

Im Gedanken an die dreifache Katastrofe Japans im März 2011

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Hoffnung für Japan?!"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Hoffnung für Japan?!"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.