“Lieber Doktor, helfen Sie meinem Hund.
Er ist krank. Gestern war er noch gesund.
Sagen Sie, wie kann Heilung man erzielen?
Die Kosten dafür sollen keine Rolle spielen.”
“Guter Mann, lassen Sie den Hund jetzt hier.
Intensiv untersuchen wir Ihr Tier.
Morgen früh rufen Sie bei uns an.
Was zu tun ist wollen wir besprechen dann.”

Am nächsten Morgen klingelt gleich das Telefon.
“Herr Doktor, wie geht’s meinem Hund, sagen Sie schon?”
“Er hat ‘ne schwere Krankheit, doch Sie haben Glück.
Sie ist zu heilen mit Geduld und viel Geschick.
Jedoch dafür müß’t er ‘ne Weile bei uns bleiben,
braucht Medizin und Salbe, um ihn damit einzureiben.
Am besten, Sie kommen gleich her zu mir
und wir bespechen den Befund von Ihrem Tier.”

“Ach lieber Doktor, mein Hund ist so sensibel.
Würd’ er erfahren, wär’ es sehr von Übel,
wie ich gelangt in den Geldbeutel tief.
Ich glaub, er würde sofort depressiv.
Schlechtes Gewissen suchte ihn dann ständig heim
und bald würde er suizidgefährdet sein.
Ersparen möchte ich ihm diese Pein.
Dann schläfern Sie in lieber sofort ein.”

“Eh’ ich’s vergesse, möcht’ ich Sie noch etwas fragen.
Ich könnt’ den Anblick meines toten Hundes nicht ertragen.
Können Sie ihn nicht gleich bei sich behalten?
Sein Andenken würd’ ich stets in Ehren halten.
Ich braucht’ im Garten ihn nicht zu begraben,
denn nächstes Jahr wollt’ ich ‘nen Swimmingpool dort haben.”


© geisterhaus


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Beschreibung des Autors zu "Der sensible Hundehalter"

Im Wartezimmer des Tierarztes hatte ich ein Erlebnis, das mich zu diesem Gedicht inspiriert hat.

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