Man war doch rebellisch ganz revolutionär.
Weg mit der alten Ordnung. Es muss eine neue her!
Alles ändern und das von Grund auf!
Immer weiter fordern man legte immer was drauf.
Es musste mehr sein für alle und das gerecht.
Es ging einfach zu vielen immer noch zu schlecht.

Doch was ist nun nach einigen Jahren?
Nur noch Trümmer wo einst Träume waren.
Nichts ist mehr von all dem alten Schein.
Es hat sich herausgebildet ein anderes Sein.
Was ist passiert? War man dumm oder naiv?
Jetzt aufeinmal ist man konservativ.

Jetzt will man aufeinmal das Geschaffte erhalten.
Man will nicht ändern, nur noch verwalten.
Es ist so gut wie es heute nun ist.
Auch wenn manche Aussicht scheint etwas trist.
Man lebt doch nun recht gut im Lande.
Verloren zum alten Ché die gemeinsame Bande.

Doch was ist nun nach einigen Jahren?
Wurden Träume durch das Geld zur Ware?
Ausgeblichen der rote Stern der Mütze.
Zurück gezogen die revolutionären Geschütze.
Was ist passiert? Was ging falsch oder schief?
Warum ist man aufeinmal konservativ?

Hat es angefangen mit der bürgerlichen Frau.
Begann es im alltäglichen Berufsstau?
Begann es mit der Verantwortung für die Kinder?
Verschwand dadurch das Mitleid für die Inder?
Hat diese Verantwortung die Flamme zerdrückt?
Oder ist da noch ein revolutionäres Stück?

Doch wo ist es nun hin nach den Jahren?
Ist es nur schlicht in den Urlaub gefahren?
Mit dem Auszug der Kinder kommt es wieder?
Erhält man es dann zurück, das rote Gefieder?
Was ist passiert? Wo kam er her dieser Mief?
Warum ist man aufeinmal konservativ?

Die Kinder sind weg, die Rente da.
Aber alles in allem nichts mehr wahr.
Den Geist der neuen Revoluzzer verstehen?
Man kann nur mit Unverständnis vorbei gehen.
Man erkennt sich nicht in ihnen wieder.
Man erkennt nur die Texte der alten Lieder.

Doch was machen mit den letzten Jahren?
Man kann noch die Enkelkinder um sich scharen.
Ihnen erzählen wie der Opa früher mal war.
Ein Revolutionär, ein Kommunist, ein Narr!
Was ist passiert? Als der alte Mann entschlief.
Er war freier denn je und nicht mehr konservativ.


© PeKedilly 2010


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Kommentare zu "Aufeinmal konservativ"

Re: Aufeinmal konservativ

Autor: Karwatzki,Wolfgang   Datum: 05.12.2011 1:14 Uhr

Kommentar: Glückwunsch zu dem Text.
Ich finde meine Vita da wieder.
So endet unser Marsch durch die Institionen. Aber dennoch wäre ohne den heute Vieles schlechter, wenn wir autoritäre Hintern damals nicht gelüftet hätten.

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