Ich fand in meinem Garten
vor garnicht langer Zeit
ein Stückchen alte Scherbe,
ein Stück Vergangenheit

Man sollte es nicht glauben,
zwei Finger breit - so klein,
wo mag von dir du Scherbe
der Rest des Topfes sein?

Stand einst des Meisters Hütte
an dieser Stelle gar,
mit fleiß'ger Hand erschaffend
den Krug so wunderbar?

Hat mal ein schönes Mädchen
zum Munde ihn geführt,
vor Hunderten von Jahren
das Naß aus ihm gespürt?

Bist du der letzte Zeuge
einer geschlag'nen Schlacht,
den Kämpfer hier noch tränkend
der dann den Tod gebracht?


Ich fand in meinem Garten,
vor garnicht langer Zeit
ein Stückchen Menschenerbe
im Sand der Ewigkeit.


© Ulf-Ingo Otto


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Beschreibung des Autors zu "Die Scherbe"

Ein Hinweis auf die Endlichkeit aller Dinge.

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Kommentare zu "Die Scherbe"

Re: Die Scherbe

Autor: Karwatzki,Wolfgang   Datum: 14.05.2013 19:37 Uhr

Kommentar: Hallo Ulf-Ingo,
ein Hinweis auf die Endlichkeit aller Dinge ist in deiner "Scherbe" auch ein Hinweis auf die Unendlichkeit selbst kleiner Dinge.
Gruß
Wolfgang

Re: Die Scherbe

Autor: Ulf-Ingo Otto   Datum: 14.05.2013 23:07 Uhr

Kommentar: Hallo Wofgang,
nun wir leben in einem abgeschlossenen System, in dem nichts hinzu - und auch nichts wegkommt - sondern nur den Zustand ändert.

Gruß Ulf

Re: Die Scherbe

Autor: kyrhia   Datum: 18.05.2013 6:23 Uhr

Kommentar: Wunderbar!

Re: Die Scherbe

Autor: Ralf Risse   Datum: 03.06.2013 17:18 Uhr

Kommentar: Sehr gelungen !

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