tagsüber den Markt
aufgesucht nach Äpfel und Birnen
aber nur Weintrauben im Angebot
Containerschiffe warten
in Rotterdam und Antwerpen
die Blumen aus Amsterdam
sind frisch
vom Großflugzeug

alles liegt mir zu Füßen
der Eierverkäufer schimpft
über die Bio-Piraten
auch der Metzger regt sich auf
niemand will hier Pferdefleisch
der LKW mit den Oliven
hängt noch in Spanien fest
die Kräuter aus Indien
trocknen vor sich hin

die Tauben erhalten Konkurrenz
von den Raben
Ratten nagen an den Tischen
der Kartoffelhändler schlägt
den Sprittpreis drauf
andere rechnen mit
Kerosin
die Angebote sind verteilt
die Kosten auch

kahle Bäume grüßen schwarz
auf den Feldern suchen Krähen
verzweifelt nach dem Saatgut
der halbe Mond grüßt winterkalt
mitten am Tag hängt noch Nacht
zwischen gekreuzten
Konsensstreifen
alle warten

aber worauf
und wohin
gehe ich?


© (c) Jörn Laue-weltring, Lingen 2013


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Beschreibung des Autors zu "Markttag"

Der Wahnsinn der Nahrungsmitteltransporte durch die ganze Welt.

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Kommentare zu "Markttag"

Re: Markttag

Autor: Alex Anders   Datum: 26.02.2013 16:50 Uhr

Kommentar: Hallo Jörn Laue-weltring, es sind doch wir Kunden, die im Winter Erdbeeren kaufen, die den ganzen Irrsinn ins Rollen bringen. Wir schwelgen und leben wie die Maden im Speck, beschweren uns aber gleichzeitig, wie schlecht es uns geht. MfG, Alex

Re: Markttag

Autor: Jörn Laue-Weltring   Datum: 26.02.2013 20:40 Uhr

Kommentar: Lieber Alex,
das meine ich ja auch mit dem Text. Er endet daher ja mit der Frage wohin und worauf warten wir?
Wir könnten doch handeln, jetzt, jeder für sich beginnen.
Der Text soll Nachdenlichkeit bewirken, keine vorgezogene Schulderklärung oder Handlungsempfehlung liefern.
Danke für Deinen richtigen Kommentar!
Mit lieben Grüßen
Jörn

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