Im Nichts:


Aus Schweigen schwimmt eine Idee
unter übersinnlichen Tiefen
durch Nichts bewegte trudelnde Blätter.
Fallen in die Ewigkeit.
Namenlose Gedanken schweben
im stillen unorganischen Ozean.
Ohne Empfindung sprudelt die Quelle
treibend zur See der Innerlichkeit.
Ruhendes Dunkel im lichtlosen Raum
aus sich selbst heraus geboren.
Geheime bleibende Kraft.
Keine Ursache bewirkt die Bewegung.
Der kreisende Fluss erscheinender Unwirklichkeit.
Unwahrgenommen herausgeströmt.
Erfüllt von der Ruhe.
In Sehnsucht nach der Ferne.
Umarmt sie vertrauend
im Reich der Ungefühltheit.
Grundlos geformte Ideen.
Heimatlos.




In Gedanken:


So steigen Empfindungen aus der Quelle.
Reihen sich ein in den reißenden Fluss.
Drehendes Leben hat hier seinen Ursprung.
Endlose Ketten geknüpfter Perlen.
Ausgeworfene Blitze der jetztlosen Momente
werfen Diamanten vor den göttlichen Stuhl.
Greifbar umhüllt die wärmende Vernunft
den Wechsel aus Sinnlichkeit und Strenge.
Erhebend die Bauten in großartigen Versuchen.
Stürzend in das Tal der Vergesslichkeit.
Auf der Insel des Unterbewussten zurück gelassen
schreit sich die Seele durch die unermüdlichen Qualen.
Umklammerte Inspiration
ausgiebiger Eindrücke.
Von der erleichterten Flut wird das Herz schwer.
Der Wille nimmt den Gedanken gefangen.
Bearbeitet das Feine zur rohen Fassade.
So stülpt sich die Zeit auf das Unsichtbare.
Ist ausgebrochen und ausgesprochen.




In Worten:


Es sprühen aus dem Munde
die entpuppten Ideen.
Die verformten Gedanken werden Worte.
Den Lippen entwichen.
In die Dinge getaucht.
Schleifen sich Sätze in den Verstand.
Aufbauendes Verständnis blüht sich ein.
Wird getragen von einem Ort zum anderen.
Geschliffene Buchstaben glänzen in der Natur.
Im Strom schwimmt es in die Wirklichkeit.
Fantasie erfindet neue Dimensionen.
Alles Erdenkliche wird Wahrheit auf dem Blatt.
Erfülltes steigt in das Gesagte
und weiht das Wunder zu kunstvollen Gemälden.
Angestautes Licht bricht heraus.
Nichts vermag nun den Fluss zu stoppen.
Durch die Schichten dringt die Gottheit.
Ein Körper umwächst den Geist.
Die Glieder sind angeregt.
Sie streiten zur Tat.




Im Tun:


Und das entblätterte Wesen wird wiedergeboren.
Es steigt in die Wahrheitswüste durch das entzauberte Land
wo harte Gestalten die Sinne beraten.
Gegen die Wände aus Bildern und Gerüchen
prallen die inneren Geburten.
Von außen fließen tote Gegenstände bergauf
zurück zur Quelle und werden was sie waren.
Doch auf den gereinigten Fluten der Eitelkeiten
schnappt das Wort nach Luft.
Die Reise endet an der Wasseroberfläche.
Der Entschluss beugt sich dem Willen.
Die Hand führt aus was ihr geboten
und der Gedanke spritzt in die Natur.
Aus der träumenden Quelle bekommen die Ideen Beine.
Waten durch Gedanken,
schreiten über Worte
und erreichen das Tun.
Aber als sie den Himmel durchstoßen
tut sich ein neuer Grund auf.
Denn das Vollkommende muss wieder verfallen.
Neue Schichten zerdrücken die Geschichte
und fahren zurück zur Quelle
in das Nichts
herab.


© mobla - André Ritter


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