Früher, als Kind,
wenn der Schlaf nicht kommen wollte,
sang meine Mutter mir ein Lied
über Tage, die sind,
das, was sollte
und wen das Sandmännchen mied.
Wer singt mir heute eine Strophe,
wenn ich nicht schlafen kann?
Wer hält und tröstet mich voll Liebe?
Draußen heult nur der Hund im Hofe,
es schlägt die Turmuhr dann und wann.
Ich wünschte, dass wenigstens die Katze bei mir bliebe.
Ich hab so Sehnsucht nach den Melodien,
die sanft mich in den Traum einlullten,
dem Lippenhauch auf meiner Stirn.
Was lässt mich in den Schlaf entfliehen,
wo alle Sorgen sich bald nullten
und Sternenglanz war im Gestirn?
Wer streichelt mich in dunkler Nacht,
umfängt mich im Gewittersturm
und kann mir nochmal diese Nähe geben?
Wer schlägt gegen böse Geister meine Schlacht,
ist im Sturmgebraus leuchtender Turm?
Ach, ein solches Netz kann eben nur eine Mutter ihrem Kinde weben...
Ja, die Zeiten sind vorbei. Ich muss nun Gedichte schreiben, wenn der Schlaf mich nicht erlöst.
(Als mein jüngster Sohn 11 war, bekam ich nachts um 2 eine Nachricht auf Whats App: "Ich kann nicht schlafen"...ich schrieb zurück:(ins Nebenzimmer!) "soll ich rüberkommen?" und er antwortete: "Nee, wozu denn?" Ich: "Was willst du denn dann von mir?" Antwort: "Wollte es nur sagen...")
Kommentar:Liebe Verdichter, ein mich wirklich auch zu Tränen rührendes Gedicht ... sehr schön verfasst von dir! Ich vermag euch zu trösten: Diese innige Zeit (und ich meine sogar intensiver) kehrt wieder, wenn ihr einmal Enkelkinder habt.
Gruß zum 1. Mai,
Ikka
Kommentar:Interessant! Dir geht es genau so wie mir! Normal sitze ich Nachts am Schreibtisch. Und schlafe am Tag. Das kostet keine Geld. Und fördert die Konzentration. Und ist auch so eine Art von Überlebenstraining. Eins bis zweimal in der Woche gehe ich in den Supermarkt bei mir um die Ecke. Und trinke dann einen Tee. Und beobachte so die Leute. Und rätsele dann warum die einen traurige Gesichter machen. Und die Anderen völlig gleich gültige Gesichter machen. Und die Anderen überhaupt kein Gesicht machen. Und ich löse immer das Rätsel: Es ist das Leben! Das macht die Gesichter. Und bei den Gesichtern gehöre ich mittlerweile zu der Minderheit. Denn ich habe immer zu 99.99% ein zufriedenes Gesicht. An guten Tagen blüht dann noch mein Charme auf. Ich bin dann zwar nicht wie die Sonne von meiner Ausstrahlung her gesehen. Aber den Vollmond stelle ich leicht in den Schatten! So ist das! Und das Gedicht ist schön. Und auch das Lied: Weisst Du wieviel Sternlein stehen. Wenn Du so wunderbare Kinderlieder magst. Vielleicht gefällt Dir dann von Dean Martin "Lullabye" Ich finde der singt das wunderschön! Klaus
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Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.