In mir ist Nacht

In mir ist Nacht, - o schnell Besaite
die Harfe, die den Gram bezwingt;
Erweckt von leisen Fingern gleite
der Schall, der süß und schmelzend klingt.

Wenn noch dies Herz nach Hoffnung ringt,
dein Zauberton lässtn sie erblühn;
Wenn Träume noch im Aug entspringt,
sie fließt, anstatt im Hirn zu glühn.

Wild sei und tief der Töne Fluss,
kein Lied, von Glück und Lust verklärt:
Ich sag dir, dass ich weinen muss,
sonst springt dies Herz von Qual verzehrt;

Denn sieh, es ward von Gram genährt,
schlaflos und schweigend kämpft es lang;
und nun, wo es das schlimmst erfährt,
bricht's - oder heilet durch Gesang.


© George Gordon Byron


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