Zwischen immergrünen Wäldern,
dort, wo der karge Fels sich reckt
stand das Häuschen meiner Eltern,
am Waldesrain, klein und versteckt.

Das Leben war so hart und schwer,
der Alltag eine Plage.
Die Glieder schmerzten doch so sehr,
am endlos langen Tage!

Mein Blick, er schweifte in die Ferne,
trug mich in eine and're Welt.
Zum Licht des Mondes und der Sterne,
hat die Sehnsucht sich gesellt.

Da schlich der Tod im Morgenlichte,
sich in das kleine, alte Haus.
In einem Sarg aus weißer Fichte,
trug man Vater in das Tal hinaus.

Und als die Blumen von dem Kranze,
verwelkt schon waren und verdorrt
ging heimlich ich im Sternenglanze,
leise von zu Hause fort.

Auf dem Rücken mit dem Bündl,
den Lärchenstock in meiner Hand
trank frisches Wasser aus dem Brünndl
schritt hinaus ins fremde Land.

Wollt' bis zum Regenbogen gehen,
bis dort, wo er die Erde küsst.
Ich wollt' das Glück nur einmal sehen,
ich hatt' es immer schon vermisst.

Zog durch die Städte, durch die Lande,
und fand den Regenbogen nicht.
Erst nach Jahren ich erkannte,
jeder Traum erfüllt sich nicht!

Heut zieht es mich zurück, zum Raine,
dort, wo einst ein Häuschen stand.
Und ich bemerke, dass ich weine,
hier ist doch mein Heimatland.

Zog einst ziellos in die Weiten,
wanderte durchs ganze Leben.
Damit ich wiederkomm, beizeiten,
hat Gott das Heimweh mir gegeben.

by suedwind


© August Zinser


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Kommentare zu "Als ich den Regenbogen suchte"

Re: Als ich den Regenbogen suchte

Autor: hermann.scheffler   Datum: 20.11.2013 23:43 Uhr

Kommentar: Klasse geschrieben Suedwind! Wo einst meine Wiege stand dort ist mein Heimatland, blieb meinem Herzen nicht verborgen, Kinder - Jugendzeit ein Leben ohne sorgen. Das spiegelt sich alles in deinem Gedicht wieder.

Schöne grüsse aus Ostfriesland

Hermann Scheffler

Re: Als ich den Regenbogen suchte

Autor: Suedwind   Datum: 20.11.2013 23:50 Uhr

Kommentar: Lieber Hermann, ich danke dir aus ganzen Herzen für deinen netten Kommentar!
es freut mich dass ich dich damit berühren konnte!
Liebe Grüße aus Österreich!
August Zinser

Re: Als ich den Regenbogen suchte

Autor: noé   Datum: 21.11.2013 0:05 Uhr

Kommentar: Was für ein wirklich großartiges Gedicht, Gustl! Ich hab's gleich ein paarmal gelesen.
Hast Du das heute geschrieben? Das ist wirklich gut geworden! So ein schönes Gedicht...
Novembergrüße von noe

Re: Als ich den Regenbogen suchte

Autor: Suedwind   Datum: 21.11.2013 0:23 Uhr

Kommentar: was deine Worte in mir bewirken können....
Danke und liebe Grüße
Gustl!

Re: Als ich den Regenbogen suchte

Autor: Robin Kosan   Datum: 21.11.2013 4:13 Uhr

Kommentar: Sehr schön geschrieben. Das Gedicht ist dir wie immer sehr gut gelungen.
Gruß
Robin

Re: Als ich den Regenbogen suchte

Autor: minsal   Datum: 21.11.2013 4:41 Uhr

Kommentar: ja, ja, das sind die Probleme, die derzeit die Welt bewegen.....

es ist trotzdem ein schönes Gedicht!
hg minsal

Re: Als ich den Regenbogen suchte

Autor: sissy   Datum: 21.11.2013 8:59 Uhr

Kommentar: Man spürt sie, deine Sehnsucht nach der Ferne und die Heimat-verbundenheit. Großartig geschrieben!
Liebe Grüße
Sigrid

Re: Als ich den Regenbogen suchte

Autor: Suedwind   Datum: 21.11.2013 9:28 Uhr

Kommentar: Ich sage Euch allen den herzlichsten Dank!
Liebe Grüße aus Österreich!
Vielen, vielen Dank!

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