Ich beneide diesen Tiger,
er lebt nicht im Urwald,
er jagt keine Wildschweine,
frisst auch keine Menschen.
Er hängt vielmehr an einer Wand,
nicht ausgestopft, wie seine Vorfahren,
nein, nur als ziemlich profanes Bild,
ein Tigerbild in einem Schlafzimmer.
Warum beneide ich den Tiger dennoch?
Warum interessiere ich mich für ein Bild
in einem Zimmer, das ich nicht kenne
und das ich im Leben nie betreten werde?
Es ist alles nur wegen dir, du meine Schöne,
ich beneide den Tiger, weil er dich anschauen kann,
Tag und Nacht, wie du dich an- und ausziehst.
Der Tiger darf das.Ich nicht. Deswegen mein Neid.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.