Ein Plakat kündete den Schuppen an: Sexy Girls, 24 h in 2 km.
Dann wieder nur Wald und Wiesen entlang der Bundesstraße,
die sich durch die unschuldige Landschaft schlängelte,
aber dennoch ein kleines, schuldiges Geheimnis barg.
 
Hinter einer Biegung, am Beginn eines Wäldchens, ein Parkplatz.
An dessen Ende ein flaches Haus mit totem Neonlicht,
aber der Schriftzug „Colibribar“ war recht gut zu erkennen.
Auf einem Plakat Hinweise, dass es Getränke gibt und Girls.
 
Er hielt an, es war die heißeste Stunde des Tages. Seltsamerweise
war die Bar geöffnet, aber drinnen herrschte gähnende Leere.
In der Mitte ein großer runder Tisch mit Räkelstange für table dance,
hinter dem Tresen döste gelangweilt ein älterer Mann.
 
Jetzt doch nich, bedeutete er im breitesten Dialekt, jetzt kimmt ka Sau,
und die Girls täte jetzt all schlofe und es wär besser wann er in de Nacht
kimme tät, da sei was los hier, aber net jetzt, um die Zeit doch net.
Er trank ein Bier, sah sich die vergilbten Fotos an und fuhr weiter.

Colibribar

© yupag chinasky


© yupag chinasky


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