Längst schon ist es Mitternacht,
der Mond die Augen aufgemacht,
erhellt mit seinem Licht, Häuser und Natur,
aus der Stadt ertönt die Kirchturmuhr,
sie zeigt ihr schläfriges Gesicht,
hinter manch Fenster brennt noch Licht,
einmal nach den Kindern sehen,
dann an der Maschine weiter nähen,
lautes Bellen den Mond erschreckt,
Herrchen mit dem Hunde Gassi geht,
kurz am Busch das Bein gehoben,
der Mond schaut still herab von oben,
ein Pärchen durch die Gasse tanzt am Rand,
in Seligkeit sich halten an der Hand,
drehen sich bei stummer Melodie im Kreise,
entschwinden in die Nacht ganz leise,
ein Nachtschwärmer durchs Mondlicht wankt,
hat sich bei der Laterne eingehängt,
ein Kater auf Brautschau schleicht ums Eck,
Katzenbräute kommen aus ihrem Versteck,
der Mann aus der Spätschicht heimgekehrt,
erklimmt‘ die Treppenstufen unbeschwert,
im warmen Bett, da wartet seine Frau,
so lieblich schön wie Morgentau.
Der Mond hält auch nach Mitternacht
die Augen auf und wacht,
über diese kleine, verträumte Stadt,
die so viele Winkel und Gassen hat.
Wenn zartbunte Wiesen sich wandeln ins Grün,
Schneeglöckchen und Narzissen erblühn,
kühle Luft Freude birgt und fernes Lachen.
Bienen die in ihrem Stock erwachen,
schwirren umher, der Nektar [ ... ]
Ihre Striche an Armen bemerke ich nicht
Ihren verwelkenden Blick noch weniger
Ihre Worte hinter dem Lachen „Papa hilf“ höre ich nicht
Ihre Tränen im Regen zerfließend
Ihr flüstern [ ... ]