Des Königs Bote

Der König saß auf seinem Tron
und hatte noch kein Telefon.
So musst ein Bote stätig eilen
um dessen Worte zu verteilen.

Der Weg war holprig und gefährlich
und Trägers Lohn gar viel zu spärlich.
Doch sein Begehr für diese Tat
hat seinen Träumen zugesagt.

Des Königs Sternchen hielt stets acht,
dass ihr kein falscher Brief gebracht.
Der Bote auf dem Rosse saß
und gauklernd ihr den Brief vorlas.

Mit warmer Stimme und Gefühlen
um Herz und Wort zu präsentieren.
Sternchen sah zum Fenster raus
und träumend hoch zum Himmel auf.

,,Mein König hat nicht diesen Klang,
der tief und warm ins Herz mir drang.
Auch Gestik mit solch lieb Geschick,
gar diesen traumverliebten Blick.“

So kam es, ritt der Bote fort,
blieb Traurigkeit an Sternchens Ort.
Sie stürzte rasch zum Fenster ran
sobald ein Pferdehuf erklang. …

Und eines Tages, des Reiters Glücke,
senkte sich des Burges Brücke.
Im Lächeln und mit off’nen Armen
wurd er herzlich eingeladen.

Und als sie Königs Worte las,
so klangen diese öd und blass.
Die Hoheit kannt nur ihr Gemälde.
Doch Reiters Herz war schwer im Bilde.

So schenkte er ihr reinen Wein,
gestand ihr seine Liebe ein.
Worte, welche sie genoss
nur seinem Geist und Herz entspross.

Sie ward erleichtert, tief beseelt.
,,Er ist die Liebe, die ihr fehlt !"
Begehrend küssten sich die Lippen
und nie mehr ist er fortgeritten.

Und wenn sie nicht gestorben sind,
reitet er zum Tor geschwind,
sitzt heute noch auf seinem Ross,
mit Worten, welch ihr Herz begoss.

© Jens Lucka

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