hast du an jenen tag noch oft gedacht,
als du mir tränenlos "lebwohl" gesagt?
du sprachst zu mir: "ich gehe, wenn es tagt,
denn diese nacht ist unsre letzte nacht".

ich war voll bangen, meine worte flogen
im raum umher, du wolltest sie nicht hören,
ich flehte, haderte, mit einem schweren
"niemals!" hast du mein reden aufgewogen.

doch dann berührtest mein schultern du
und dein so harter sinn zerschmolz in weinen;
und deine tränen flossen immerzu

und mischten sich am ende mit den meinen.
ach, hätten wir den wahnsinn fortgetrieben,
was wäre uns, geliebte, dann geblieben?!


© Peter Heinrichs


2 Lesern gefällt dieser Text.



Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Liebessonett Nr. 10"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Liebessonett Nr. 10"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.