Edeltraud, die Küchenschabe oder
Wie der Weihnachtsmann Salzburg erobern konnte
Edeltraud, die Küchenschabe, saß auf einem Lebkuchen, dessen Honiggeruch sie auf den adventlich gerichteten Küchentisch gelockt hatte. Dieses Honiggebäck der pfefferkuchigsten Sorte war für das Schabenmädl ein Weihnachtsgeschenk der Extraklasse. Ja, wir sehen es schon, es geht um die Nacht vor dem Abend der Abende, als dies geschah.
Das Christkind hatte alle Hände (und Flügel) voll zu tun, denn Salzburg kannte für es (ja, es heißt für es) keinen Ersatz, keinen Knecht Ruprecht, keinen Weihnachtsmann und auch nicht Väterchen Frost. Land und Leute verließen sich einzig - verwunderlich in dieser christlichen Gegend - auf Kinderarbeit.
Kinderarbeit hin oder her, das Christkindl (so wird es auch genannt) wollte eben in dem Haus, in dem Edeltraud in völliger Dunkelheit sich über die an der Nussmitte gelegenen Teile des wohlriechenden Lebkuchens hermachte, den Christbaum zustellen. Für die Geschenke musste ein eigener, zweiter Anflug in Betracht gezogen werden, Baum und Geschenk – zu viel für schwache Kinderärmchen.
Es öffnete jedenfalls die Tür der Stube (wahrscheinlich eine Wohnküche) um die bereits geschmückte Tanne (Abies nordmanniana) abzustellen. In diesem Augenblick wurde das Zimmer in grelles, himmlisches Licht getaucht, was bei Menschen einen Vorgeschmack auf den Himmel gegeben hätte, bei der Schabe aber zu einem derartigen Schrecken führte, dass sie ein Patzerl (Fäzes) fallen ließ. Auf den Lebkuchen. Erst dann konnte sie nach Kakerlakenart das Weite suchen.
Was das alles mit dem Weihnachtsmann zu tun hat? Keine Bange, die Sache ist in wenigen Sätzen erläutert. Das Patzerl war mit pathogenen Keimen behaftet, die eine der Cholera ähnliche Dysenterie, also einen unbeschreiblich heftigen Durchfall beim Christkind hervorriefen. Beim Christkind? Ja, das naschte nämlich an bewusstem Herz (ausgerechnet am Herz, der Stern und der Halbmond wären bakterienfrei gewesen) – und fiel in der Folge für diese Saison gänzlich aus. Um es kurz zu machen, es rief den Weihnachtsmann zu Hilfe, die Bescherung musste ja flächendeckend fortgesetzt und beendet werden. Ja – und Santa ließ sich dann auch in den folgenden Jahren (begreiflich) nicht mehr aus dem Weihnachtsgeschäft drängen.
Das war die besinnliche - gegen Ende hin auch etwas unappetitliche -Weihnachtsgeschichte, die man seinen Kindern auf keinen Fall vorenthalten sollte.
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]
Heute habe ich die Wahl der Qual, denn ich will mir die Zeit vertreiben, die mich vertreibt, damit ich nicht auf ewig etwas Übles anstellen kann. Soll ich mich, aus Verlegenheit, einfach [ ... ]