Am kalten Felsen überm Meer
Da atmet eine Jungfrau schwer
Sie wartet schweigend, voller Not
Auf einen fürchterlichen Tod
Als Opfer soll sie heute scheiden
Muss widerliche Qualen leiden
Die Bestie auf dem Meeresgrunde
Dreht inzwischen ihre Runde
Im Visier schon seine Beute
Verschlingen wird es sie noch heute
Poseidon löst des Monsters Ketten
Wer kann das Mädchen jetzt noch retten?
Denken muss es an den einen
Den Tapferen, und es muss weinen
?Königstochter, du musst sterben,
die Mutter brachte dies Verderben?
Der Meeresgott in Wut entbrannt
Hat eine Sturmböe entsandt
Und durch die Welt da fährt ein Zittern
Wie von unzähligen Gewittern
Des Mädchens Eltern flehen schaurig
Die Verwandtschaft ist sehr traurig
Die Nymphen nehmen es gelassen
Da sie die Prinzessin hassen
Vertreten Poseidons Interessen
Die Schlange soll das Mädel fressen
Doch über allem steht Dis Pater
Der mächtig-grosse Göttervater
Und unterstützt von der Athene
Betritt ein Jüngling jetzt die Szene
Mit Helm und Schwert und einem Schild
Kämpft er mit dem Wesen wild
Fliegend und mit grosser Kunst
Erobert er des Mädchens Gunst
Erledigt glatt das Ungeheuer
Befreit die Schöne vom Gemäuer
Auch Eros hat ne Nebenrolle
Er ist der Gott für Liebestolle
Die Nereiden schäumen voller Wut
Gar heftig war die Liebesglut
Die den Helden siegen lässt
Mit ihm die Jungfer jetzt verlässt
Diesen Schauplatz der Geschichte
Und hier endet der Bericht.


© Daniela Affolter-Mangold


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