Vom hohen Rosse beugt er sich
Und sagt zu ihr: ?Liebste, versprich,
du wirst dir keine Sorgen machen
Ich werde gut über mich wachen
Über mich und meine Mannen
Wenn wir reiten bald von dannen
Um in die bittre Schlacht zu ziehn
Und dann die Feinde vor uns fliehn
Mit meinem Schwerte werd ich kämpfen
Die Götter werden es schon lenken
Das Schicksal ist auf unsrer Seite
Bei Morgenrot, da werd ich reiten
Werd an dich denken, Angelina
Und bin in Bälde wieder da?
Sie schaut ihn an mit blauen Augen
Sie weiss es und sie wird ihm glauben
So manchen Kampf er hat gewonnen
Doch selten ist sein Blut geronnen
Und im Gewand aus heller Seide
Und einem Blick zur Zauberweide
Reicht sie ihm einen Abschiedstrank
Verbeugend spricht er einen Dank
Aus der Weide ist der Saft
Sie hat ihn eigens, nur für ihn gemacht
Den Saft, der Krieger unverwundbar macht
Sie nennt den Trunk den ?Kelch des Lebens?
Und niemals trank er ihn vergebens
Ein Blick sagt mehr als tausend Worte
Er reitet fort, mitsamt Eskorte ...
Einen Segen spricht sie leise
Sie weiss, auf sonderbare Weise,
dass sie sich bald schon wieder sehen
ein Weilchen noch bleibt sie so stehen
So vieles will sie ihm noch geben
Und wünscht ihm dies: Ewiges Leben.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]