ICH habe dich gesehen
Du wunderbare Pracht
Jeden Morgen am Fenster hängend
So unschuldig und voller Herzens rein
Du schautest auf die weite Welt
Hinaus in das vorbei gehende Getümmel
Das so hektisch und so schnell an deinem Antlitz strich
Du wusstest nicht das ICH es bin
Das ICH unter diesem vielem hin und her
Dich, ja dich mit meinem scharfen Blick verfolgte
Ja unwissend warest du
Das dich einer doch noch beim Vorbeigehen bemerket
ICH schaute kurz in deine blauen Augen
Die sich unter einem glässigen Schleier vor mir verborgten
ICH schaute auf dein runzliges Gesicht
Das voll mit kleinen Sommersprossen dich bedeckte
ICH schaute auf dein dunkles Haar
Das so hell durch den Glanz der aufgehenden Sonne schien
Und du schautest kurz auf mich
Sodass unser beider Blick sich kreuzten
Mich überkam ein warmes Gefühl
Mir wurde heiß, mir schien ein Feuer in meinem Herzen entfacht
Unser beider feuriger Blick kam mir wie eine Ewigkeit vor
Als ob die Zeit auf einmal still gestanden wäre
Nur du und ICH und niemand anders
Einmal zeigte ICH dich meinen engsten Freunden
Doch sie fragten mich nur ,Wo ist den deine Augenweide?
Von der du doch uns so prahltest? Wo ist den die wunderbare Pracht,
mit dem blauen Augen und dem blonden Haar?
Deine Schönheit, deine Reinheit sahen sie einfach nicht
Für sie warest du eine einfache Frau mit Brille und deshalb sahen sie dich nicht
Doch ich, ja ICH sah aber DICH
Wenn zartbunte Wiesen sich wandeln ins Grün,
Schneeglöckchen und Narzissen erblühn,
kühle Luft Freude birgt und fernes Lachen.
Bienen die in ihrem Stock erwachen,
schwirren umher, der Nektar [ ... ]
Ihre Striche an Armen bemerke ich nicht
Ihren verwelkenden Blick noch weniger
Ihre Worte hinter dem Lachen „Papa hilf“ höre ich nicht
Ihre Tränen im Regen zerfließend
Ihr flüstern [ ... ]