X-Files - Das Unfassbare - Staffel 2
Episode 2: Das Grauen aus der Tiefe (Teil 2)

Dieser Horror klang wie aus einer Fantasie entsprungen. Ein noch unbekannter Täter zog kleine Kinder und Tiere durch einen Kanaldeckel nach unten in die Tiefe. Genau so war es auch Greta Hansen ergangen, deren Hund verschwand, während er noch an ihrer Leine war. Erst jetzt zog man erst in Betracht, dass der Täter aus dem Kanal geklettert sein musste und seine Opfer mit in das unterirdische Abwassersystem zog. Man konnte sich sehr wohl vorstellen, dass dort unten große Ratten ihr Unwesen trieben und es gab ja auch Geschichten über Krokodile, die sich im Abwasser tummeln, aber diese konnten keinen Kanaldeckel aus Stahl anheben geschweige denn eine Leiter nach oben zur Straße hinaufklettern. Im Prinzip musste derjenige nur darauf warten, bis jemand dem Kanaldeckel zu nahe kam. Blitzschnell konnte er den Verschluss nach oben klappen, jemanden packen und mit sich ziehen. Dass dies bisher noch nie gesehen hatte wunderte Greta mittlerweile auch nicht mehr. Die meisten Überfälle geschahen nachts oder spät am Abend. Zu dieser Zeit waren nicht mehr viele Menschen auf der Straße und man konnte davon ausgehen, dass der Angriff blitzschnell geschieht. Doch bis jetzt waren das alles nur gruselige Geschichten, denn erst heute hatte man beschlossen, in das hiesige Abwassersystem hinabzuklettern, um nachzusehen, wer dort unten sein Unwesen trieb. Die Polizei stand vor Gretas Tür sowie Mitarbeiter der Stadt, die den Schlüssel nach unten hatten. Ein Polizist und ein Mitarbeiter der Stadt waren vor wenigen Minuten hinab geklettert und hielten über Funk Kontakt mit der Polizei hier oben. Greta hörte gespannt zu, was sie von unten aus berichteten. Den bestialischen Gestank hatten sie bereits über Funk bestätigt und das war sicherlich kein gutes Zeichen.

Bob war der Name des Polizisten, der nach unten in das unterirdische Kanalsystem kletterte. Bei ihm war Leo, der sich dort unten auskannte, weil er bei der Stadt arbeitete und immer wieder nach unten musste, um nach dem Rechten zu sehen. Seine Aufgabe bestand darin, Ventile zu kontrollieren. Ihm war dort unten zwar auch nie ganz wohl zumute, aber gesehen hatte er dort unten noch niemanden. "Es kann eigentlich kein Obdachloser dort unten hausen, da man von beiden Seiten des Kanals nicht dorthin gelangen kann! Der einzige Weg nach hier unten ist der Kanaldeckel und die Leiter! Jemand müsste einen Schlüssel haben wie ich, um den Kanaldeckel überhaupt öffnen zu können!". Bob beunruhigte eigentlich nie etwas, aber er wusste nicht genau, was er hier unten finden würde. Vermutlich viele Leichen.

Leo zeigte Bob die Stromkästen, die er kontrollieren musste, wenn er hier unten war, aber die leuchteten alle grün. "Und weiter bist du bisher nie gegangen?". Leo schüttelte den Kopf. Der Tunnel hier unten war relativ eng. Man konnte also weder rechts noch links etwas übersehen. Man konnte nur geradeaus gehen. Und vor ihnen sah man nur Dunkelheit, genau wie hinter ihnen. "Wir können eigentlich nur geradeaus gehen, bis wir auf eine Wand stoßen! Da geht es dann nicht mehr weiter! Ich würde sagen, wir gehen zunächst den linken Tunnel entlang und wenn wir dort nichts finden, drehen wir um und gehen zurück bis ans andere Ende!". Es gab hier unten keine Ausgänge, Türen oder sonstige Fluchtmöglichkeiten. Wenn jemand hier unten hauste, war er jetzt gerade in ihrer Nähe und hatte sie sicherlich schon gehört oder sogar gesehen. Eine Flucht nach oben war nicht möglich. Ein Zusammenstoß war also unvermeidbar. Bob und Leo taten einen Schritt nach dem Nächsten und leuchteten den Gang mit der Taschenlampe aus. Es roch sehr modrig, aber darunter mischte sich ein weiterer Geruch, den man nicht genau definieren konnte. Bob hatte als Polizist ja schon vieles gesehen und hatte bereits eine Ahnung, zu was dieser Geruch passen würde, aber er wollte Leo nicht zu sehr beunruhigen. Wenn sie auf etwas stoßen würden, konnte er Leo immer noch bitten, wegzuschauen. Und da war es plötzlich.....

Das Ende des linken Tunnels. Als sie sich die Wände genauer anschauten, konnten sie überhaupt keinen Hinweis darauf finden, dass jemand hier unten war. Man hätte ja annehmen können, dass jemand hier unten aus Langeweile etwas an die Wände kritzelt. Aber das war nicht der Fall. Sie fanden auf dieser Seite des Tunnels auch keine Leichen, toten Hunde oder Knochen. Auch das Wasser, das unter ihnen zum Tunnelende floss war blau und nicht rot durchsetzt. Also machten sie sich auf den Weg zurück bis zur Mitte. Dort standen sie relativ schnell wieder am Anfang und gaben den Kollegen oben durch, dass sie bisher nichts gefunden hatten. Sie schauen an der Leiter nach oben und sahen mehrere Köpfe nach unten blicken. Bob gab ihnen ein Zeichen, dass alles in Ordnung war. "Wir gehen jetzt an das andere Ende des Tunnels Leute! Wir halten Kontakt!". Leo war gar nicht wohl bei der Sache. Er leuchtete mit der Taschenlampe in den rechten Tunnel und erwartete jeden Moment etwas zu sehen, aber bislang tauchte nichts vor ihm auf. Also machten sie sich auf den Weg, damit sie es schnell hinter sich hatten. "Vielleicht hat sich der Täter auch selbst gerichtet und ist bereits tot! Wir sollten mal nicht den Teufel an die Wand malen!". Den Teufel.

Oben warteten die anderen Kollegen gespannt auf das, was Bob von unten durchgab. Jede Sekunde war elendig lang und auch Greta wollte endlich wissen, was sich da unten tummelte. Doch Bob und Leo blieben erst einmal still. Sie hatten zuletzt durchgegeben, dass sie sich nun auf den Weg nach rechts machen und dort den Weg absuchen, bis sie auch dort ans Ende des Tunnels stoßen. Wenn sie dort nichts finden würden, war auch definitiv niemand hier unten und dann musste man wieder von vorne beginnen, denn die Kanaldeckelgeschichte war dann wirklich nur Spinnerei gewesen. Bob und Leo meldeten sich nicht mehr. Irgendwie erwartete jeder, dass plötzlich ein Schrei über Funk zu ihnen übertragen wurde. Das geschah allerdings nicht. Man wartete noch einige Minuten ab und versuchte die Beiden immer wieder über Funk zu erreichen. Die Funkgeräte waren vorher geprüft worden. Sogar gegen Wasser waren sie resistent. "Bob? Leo? Bob? Leo?", riefen die Beamten von oben in das Funkgerät und warteten immer wieder gespannt auf eine mögliche Antwort. "Hört auf mit dem Scheiß! Sagt jetzt endlich was!". Doch Bob und Leo meldeten sich nicht mehr.

Die Nachbarin von Greta war wieder dazu gestoßen und fragte sie, ob bereits was Neues entdeckt worden sei, doch Greta schüttelte den Kopf und erzählte ihr, dass die Beiden sich nicht mehr meldeten. Als plötzlich ein lautes Durcheinanderreden entstand, hoffte Greta, dass sie etwas über Funk gehört hatten oder eben endlich etwas in Erfahrung bringen konnten über den Täter. Einige Beamte liefen fast wie wild durcheinander und es entstand ein kleines Chaos. Einer der Mitarbeiter von der Stadt hatte wohl den Stahldeckel wieder abgeschlossen und kam an der Leiter nach oben geklettert. Auch die Schutzklappe drückte man plötzlich wieder fest in den Boden, obwohl Leo und Bob noch dort unten waren. "Was machen Sie denn da? Was ist denn mit den beiden Männern, die dort unten noch sind? Ihr sperrt sie ja ein!". Greta war außer sich. Was sollte das denn? Immer mehr Chaos entstand und alle redeten ununterbrochen durcheinander. Doch Greta wollte jetzt sofort wissen, was hier los war. "Jetzt sagen Sie mir sofort, was hier passiert ist! Warum lassen Sie diese Männer nicht mehr nach oben kommen? Was ist dort unten geschehen? Sagen Sie es mir! Sofort! Ich habe ein Recht darauf, da ich selbst betroffen davon bin! Was treibt sich dort unten rum?". Dabei zeigte sie auf den Kanaldeckel und ließ einfach nicht locker. Der Beamte konnte ihr allerdings nicht viel sagen, denn auch er hatte nur zwei kleine Wörter aufgeschnappt, die dazu geführt hatten, dass man den Deckel sofort schließen ließ, um Verstärkung zu holen!". Ob es nun drei oder vier oder eben nur zwei Wörter waren, machte für Greta keinen Unterschied. Sie wollte jetzt endlich Klarheit. Wer hatte ihren Hund und diese Kinder entführt? Und der Beamte konnte nur wiedergeben, was er gehört hatte und schon am nächsten Tag entschloss sich Greta für immer von hier zu verschwinden und ihr Haus so wie es war an jemanden zu vermieten und umzuziehen. Sie hörte noch immer diese gehauchten zwei Wörter des Polizisten. "Der Teufel".

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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