Der Spinnenvogel

Hätt Morgenstern es nicht beschrieben –
Es wäre unentdeckt geblieben:

Man würd nur Lämmergeier nennen –
Dochs Geierlamm würd keiner kennen!

Nun wird es allerhöchste Zeit:
Ein weitres Tier macht heut sich breit:

Die Vogelspinne – alter Hut….
Der Spinnenvogel – der tut gut!

Tut mehr als das; ganz kühlen Mutes
Tut jener Spinnenvogel Gutes!

Fliegt nach Italien – Urlaubszeit:
Macht freilich nicht am Strand sich breit….

Spannt sein gesponnen Netz, in dessen Maschen –
Spinnerte Jäger hängen – die sonst haschen –

Nach Singvögeln – und dies mit Netzen!
(Die Vögel – sehens mit Ergötzen!)

Harsch hilft beim Stören böser Pirsch
Des Vogels Freund – der Käferhirsch...

Denn solche Hirsche können fliegen –
Wie Pferde; wenn sie Reime biegen!

Und da der Käferhirsch laut röhrt –
Hat er den Jagdbetrieb gestört!


© [email protected]


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Beschreibung des Autors zu "Der Spinnenvogel"

Nicht nur in Italien, auch in anderen südlichen Ländern geht es den
Zug – Singvögeln barbarisch an den Kragen.
Unter dem Deckmäntelchen von „Tradition“ und „Jagdspaß“ werden – vor allem
mit Fallen und Fangnetzen - jedes Jahr ca. 20 Millionen Vögel massakriert.
Berlusconi hatte dies besonders gefördert, auch deutsche „Jäger“ treiben als Baller - Touristen ihr Unwesen; nehmen neben den Tieren regelmäßig die
Tierschützer aufs Korn!

Christian Morgenstern
Palma Kunkel – Gedichte: „Das Geierlamm“

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Kommentare zu "Der Spinnenvogel"

Re: Der Spinnenvogel

Autor: axel c. englert   Datum: 01.08.2014 15:18 Uhr

Kommentar: Hallo SHY!

Ich bin ganz sicher, dass dies nicht zutrifft – schon aus dem Grund, weil es DEN bzw. DIE Menschen nicht gibt (Nie gegeben hat/ nie geben wird).
So, wie es auch keine Frauen, Kölner oder Autofahrer gibt…

Gerade der Fall „Vogelmord Italien“ beweist die Existenz zahlloser Tierfreunde und Naturschützer auf der Gegenseite in eindrucksvoller Manier.

Ich bin definitiv der Ansicht, dass JEDER (Selbst mit Gedichten!) etwas verändern kann - viele Dinge, die uns selbstverständlich vorkommen mögen, sind noch sehr jungen Datums und Ursprungs – siehe Gleichberechtigung.
Noch in den 70er Jahren war der Ehemann „Haushaltungsvorstand“, konnte einzig über das Geld verfügen und seiner Frau das Arbeiten verbieten.
(Wohlgemerkt – in einem demokratischen Verfassungsrechtstaat mit Grundgesetz!)
In der basisdemokratischen Schweiz kam das Frauenwahlrecht erst ganz spät – die allein wahlberechtigten Männer haben es letztlich durchgesetzt…

Dieses „Das war schon immer so - das muss so bleiben“ ist ein für jeden Künstler inakzeptabler Terminus!

LG Axel

Re: Der Spinnenvogel

Autor: axel c. englert   Datum: 01.08.2014 19:37 Uhr

Kommentar: Hallo SHY!

Also, zunächst mal bin ich froh, dass sich ob solch „unangenehmer Themen“ wie der Singvogeljagd, bzw. der anspruchsvollen Gedichtskultur eines Morgenstern überhaupt engagierte Leserschaft einfindet.

Ohne stur darauf rumhacken zu wollen, muss ich dennoch erneut betonen, dass ich definitiv NICHT an die Menschheit glaube (Nachrichten, gleich welcher Form - dagegen nimmt sich ein ausgewachsener Hitchcock – Thriller wie das veritable
Sandmännchen aus).

An einzelne Menschen glaube ich durchaus!
Was das Schreiben angeht, muss ich freilich konstatieren, dass mir Goethes alberne Sentenz: „Wer nicht vorhat, für Millionen (Menschen, nicht Zaster) zu schreiben,der soll gar nicht schreiben“ stets zuwider war, Goethe mag ein großer Dichter, ein
Dichterfürst (scheußliches Wort) und ein „Universal – Genie“ gewesen sein - ein echter und wahrhafter Künstler war er unter Garantie nicht!

So egomanisch dies klingen mag – wer nicht in erster Linie für sich selbst schreibt, der bleibt lediglich ein (eventuell teuer bezahlter) billiger (Bestseller -) Betrüger.

LG Axel

Re: Der Spinnenvogel

Autor: axel c. englert   Datum: 01.08.2014 22:29 Uhr

Kommentar: Hallo SHY!

Eine Gleichsetzung – oder auch nur eine Parallelität - zwischen Kunst und irgendwelchen, wie immer gearteten naturwissenschaftlichen Errungenschaften,kann ich in gar keiner Weise erkennen, dieses erscheint mir komplett hypothetisch.

Ich bin überzeugt davon, dass JEDER EINZELNE unersetzlich und immanent wichtig ist; zwar stellt „der Mensch“ ein (mehr oder weniger) soziales Lebewesen dar, freilich nur in Form des spezifischen Individuums.
Selbst wenn uns in dieser Sache nicht die „Bösen Kommunisten“, sondern die neoliberalen Markt – Faschisten anderweitig Massen - polen möchten!

Die Erde für zukünftige Generationen zu erhalten, das halte ich durchaus für ein hehres Motiv, noch besser wäre es jedoch, das Augenmerk zunächst auf die Verwerfungen der Jetzt – Zeit zu lenken.(Da hat man fürs erste genug zu tun!)
Besagte Aufgabe käme wohl eher Bat – oder Superman zu; ich habe schon Schwierigkeiten genug, meine hohe Tenor – Tessitura zu erhalten…

LG Axel

Re: Der Spinnenvogel

Autor: possum   Datum: 02.08.2014 2:13 Uhr

Kommentar: .........LG!......!!!

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