Es fliehen die Nebel nicht, steigen nicht, bleiben
in Obstbäumen hängen, verdüstern den Tag.
Wie schlechtes Gewissen verharren sie, treiben
ihr Spiel mit den Sträuchern im Rotbuchenschlag.

Geheimnisse hüten sie, lassen nur ahnen,
was hinter dem Milchglas sich abspielen kann.
Die Schwaden umziehen in feuchtschweren Bahnen
den allentags märchenhaft finsteren Tann.

Und dennoch – wie alle Natur dies tut – schenken
die wolkigen Luftfahnen Heimeligkeit.
Sie zwingen ans eigene Innre zu denken.
Der Blick auf das Ich wird – nicht abgelenkt – weit.


© ingo.baumgartner


8 Lesern gefällt dieser Text.









Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Nebelblicke"

Re: Nebelblicke

Autor: noé   Datum: 23.11.2014 15:20 Uhr

Kommentar: Diese beiden Wörter werden selten miteinander kombiniert, aber DAS ist es: Sehr toll!
noé

Re: Nebelblicke

Autor: Uwe   Datum: 24.11.2014 0:38 Uhr

Kommentar: "Der Blick auf das Ich" - wird er nicht abgelenkt, müsste ich depressiv werden. Bei dir "weit".
Nehme ich dir ab und gratuliere, lieber Ingo.

Kommentar schreiben zu "Nebelblicke"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.