Alles ist mit Wolken dicht verhangen, um ein Haupt,
das wie ein Helm ist, auf der eingefang’nen Seele
und das Tier der äußersten Gebärdenschicht,
der Konstruktion, die einen Menschen macht,
ist voller Abscheu, schon ganz angestaubt…
Die Frage ist: wer trägt es zu der einen Stelle,
die neben dem absurden, wilden Weltgericht –
an allem Sehnen schnell vorbeigedacht –
in jenem furchtbar tiefen Abgrund schlummert?

Die welke Lebenshoffnung trägt, und sie verbindet
sich mit einem Maul aus grenzenloser Gier.
Es sperrt sich auf und zeigt, nur kurz das Ungeheuer,
in dessen scharf gezogenen Haut-Konturen
sich all dein Dasein auftut. Was verschwindet,
wenn du dich umsiehst – ja, du bist alleine hier –
und was bleibt dir auf ewig lieb und teuer?
Wohin ziehst du in diesen Amor-Spuren,
wenn laut des Zeitgeists doofer Hammer wummert?

Beschaue dich in den entferntesten Sekunden,
der Flügelschlag der Ohnmacht hielt dich fest im Zaum
und die Phalanx der Absicht düsterer Schergen
bestimmte jeden flauen Werdegang der Pläne –
du bliebst mit höherer Einsicht nur verbunden,
solange dir nichts half in diesem engen Raum,
der stets besessen ist von den Zwergen
und von dem Grabgesang der Schwäne…
Wen willst du noch zur Schlacht begleiten?

Zu diesem Schlauch aus ehrlich unbestellter Gnade,
die dir gefühllos, klamm und eben trist erscheint.
Du gehst hinein, weil sich nichts anderes findet!
Und Schatten möchten dich dabei „galant“ verführen.
Die Schwierigkeiten präsentieren ihre Grade,
sie haben’s ja „nur wirklich gut mit dir gemeint“ –
dich führt die Macht die niemals was begründet,
sie hat dich und du darfst sie immer rühren…
mit ihr brauchst du dich gar nicht streiten.

Und fliehen darfst du nicht, doch weiter fliegen,
gedanklich, so in Wünschen, Leidenschaften, Bildern.
Beschreibe vielfach was du von der Erde siehst!
Der Sinn bleibt dir dabei aus Furcht verschlossen.
Du kannst den Wahnsinn nicht besiegen,
du kannst in seinen derben Auen wildern,
vor allem wenn du mal wieder musisch glühst,
doch letztlich bist du als ein Nichts erschossen!
Nur - das bedenke nicht in deinem Leben.

Mach dich zum Wächter aller hellen Tiefen,
zum Drachen der das heiße Feuer in sich spürt
an dem die Helden aus der Gosse kläglich scheitern
und steh als spitzer Felsen, dort, im Welt-Gewitter,
der Blitze fängt die dir die Geister riefen,
die holden bunten Wesen im Fasanenkleid,
in dem die Himmel sich abrupt erweitern.
Du bist ein schwarzer, ausgestoß’ner Sagen-Ritter –
du darfst dich nicht dem nackten puren Glück ergeben!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Herbstliche Hochnebelfelder"

Re: Herbstliche Hochnebelfelder

Autor: noé   Datum: 29.09.2014 9:23 Uhr

Kommentar: Versuch's doch einfach mal...
Die Last der Welt ist zuviel für nur zwei - auch gestählte - Schultern.
BiSi
(Ist das hier richtig so?: "...Nur - das bedenke nicht in beim Leben...")

Re: Herbstliche Hochnebelfelder

Autor: Alf Glocker   Datum: 29.09.2014 17:12 Uhr

Kommentar: aua! nein, das muss ich ausbessern...
wenn ich Dich nicht hätte.... ;-)

CraBro

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